Foto: Julia Stroner
Figaro im Kleistmuseum
21. November 2023
Den Tanz auf Zehenspitzen nennt man »en pointe«. Und Uwe Stroner treibt seine kurzen skurrilen Geschichten gern auf die Spitze, lässt sich von ihnen treiben, bis auf den »point«, bis in die oft unerwartete Pointe. Die Wendungen, Wandlungen und Verwicklungen in seinen »Minidramen« kommen spielerisch und leichtfüßig daher und folgen doch einer Choreografie, basierend auf Arbeit.
Da wird Sprache spitzbübisch beim Wort genommen, führen situative Falltüren auf doppelte und dreifache Böden und Fallstricke werden zu Slacklines. Der Spaß stellt sich ein, weil ihm der Boden bereitet wird. Er wird nicht an den Haaren herbeigezogen. Denn Minimalisten tragen ja kaum Frisur. Sie nutzen die kribbelnden und funkenden Areale unter den Haarwurzeln.
Das hat Spaß gemacht, heute Abend. Texte von Uwe Stroner, auf Augenhöhe begleitet und veredelt durch Søren Gundermann am Flügel.
Das Büchlein gehört unter Weihnachtsbäume, denn es lohnt sich, an grauen Winterabenden darin herumzustronern. Er selbst sagt das so:
»Wo man zwinkert, lass dich ruhig nieder. Böse Menschen haben keine Lider.«
Maik Altenburg